Ein totes Ferkel in meinen Händen zu halten - ein Ferkel von der Anlage in der Region, wo die getötete Tiere in Müllcontainer geworfen werden. Im Lichte oder eher im Rauch des jüngsten katastrophalen Vorfalls (vielmehr eines Verbrechens) in Alt Tellin, bei dem mehr als 55 000 Ferkel und ihre Mütter lebendig verbrannt wurden, scheint diese einfache Geste noch zeitgemäßer zu sein. Viele Fragen sind unbeantwortet: Warum wurde die Anlage ohne Zustimmung der lokalen Gemeinde betrieben und erwirtschaftete trotz ihrer Mängel im Brandschutz Gewinn? Warum sagen die Menschen, dass ihnen die lebendig verbrannten Schweine Leid tun, aber essen sie weiterhin Fleisch und unterstützen die Nachfrage dieser Tierhaltung? Warum werden der Akt, die überlebenden Schweine zu einem Schlachthof zu bringen als „Rettung“ und die Opfer des Feuers als „Sondermüll“ bezeichnet?
Text and Photo: Ulrich Puritz
Text and Photo: Ulrich Puritz